Seit 25 Jahren vergriffen, erscheint nun die komplett überarbeitete, deutlich erweiterte und auf dem neuesten Wissenstand gebrachte Auflage der Geschichte der zweitgrößten Stadt des damaligen Regierungsbezirks Osnabrück während der NS-Zeit. Die Palette der Beiträge beginnt mit der Geschichte der boomenden Textilstadt während der Weimarer Zeit und den Krisenjahren ab 1930 sowie der Entwicklung der lokalen NSDAP. Weiter geht es mit dem kulturellen Geschehen in der NS-Zeit, der Gleichschaltung des blühenden Pressewesens, dem Leben der Nordhorner Jugend unter dem Hakenkreuz in Freizeit und Schule, dem Wirken des Reichsarbeitsdienstes in der Stadt, dem Widerstand gegen die NS-Diktatur und dem traurigen Schicksal der jüdischen Einwohner bis hin zum Leben der Zwangsarbeiter. Ausführlich dargestellt wird ebenso der Luftkrieg und die Geschichte der Nordhorner reformierten, altreformierten, lutherischen, katholischen und baptistischen Kirchengemeinde sowie der besonders stark verfolgten Zeugen Jehovas. Abgerundet wird das vielfach illustrierte Werk durch Berichte niederländischer Zwangsarbeiter, die in Nordhorn schuften mussten.
Auch überregional interessant sein dürften etwa die Forschungen zum Widerstand, zur Rolle der Kirchen und zur Tätigkeit der illegalen KPD, die wegen der Grenznähe in Nordhorn sehr aktiv war. Dies gilt ebenso für die neuen Erkenntnisse zu den Kirchengemeinden in der NS-Zeit, fungierte doch der reformierte Nordhorner Pastor Theodor Horn zugleich als Präsident der reformierten Landeskirche. Bemerkenswert ist die illegale Tätigkeit die Nordhorner Zeugen Jehovas, die Schriften aus den Niederlanden zur Vervielfältigung einschmuggelten und Glaubensgenossen über die Grenze schleusten.
Verlag der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte, Haselünne 2016, 325 S., 28,80 Euro (zzgl. Versandkosten), ISBN 978-3-9817166-9-6. Bestellung über: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
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