Seit einiger Zeit ist auch die 9. Auflage unseres Heuerlingsbuches vergriffen. Wir können also keine Exemplare mehr ausliefern.
Bei Interesse fragen Sie bitte im Buchhandel nach, ob dort eventuell noch Restexemplare vorhanden sind.
Ansonsten nehmen wir unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! auch Vorbestellungen für eine eventuelle 10. Auflage an. Sie wird dann ggf. im kommenden Herbst erscheinen.
Wie in vielen Orten Deutschlands setzte auch in Neuenhaus in der Niedergrafschaft Bentheim erst spät die Auseinandersetzung mit der Geschichte der jüdischen Gemeinschaft vor Ort ein. Seit 2012 widmet sich eine Gruppe engagierter Personen, die sich letztlich im Förderverein Günter Frank Haus zusammengefunden hat, der Erforschung des Judentums in der Stadt. Bald stellte sich heraus, dass einige Neuenhauser noch Kontakte hatten zu einer jüdischen Familie, aus der ein bedeutender Mediziner und Wissenschaftler stammte – Victor van der Reis. Er hatte sich in der Weimarer Republik durch gastroenterologische Forschungen und zahlreiche Veröffentlichungen reichsweit einen Namen gemacht. Wohl infolge seiner Heirat konvertierte er zum Katholizismus und erhielt später in Danzig eine Professur. Trotz seiner großen Verdienste jagten ihn die Nazis aus dem Amt, verhafteten nach Kriegsbeginn den nach Polen geflüchteten Mediziner und inhaftierten ihn im KZ Stutthoff. Dort wurde er gesundheitlich zu Grunde gerichtet.
Letztlich konnte er offenbar mit Hilfe der katholischen Kirche während einer gesundheitlich bedingten Haftverschonung über Rom nach Brasilien auswandern. Dort startete er erneut eine medizinische Karriere. Seine offensichtlich zum Schutz von Frau und Kindern geschiedene Ehe wurde nach dem Krieg erneut geschlossen, als seine Ehefrau und zwei Kinder nach Südamerika nachkommen konnten.
Das Schicksal von Victor van der Reis und seiner Familie, wobei sein Bruder Hans durch die Auswanderung nach Südafrika ebenfalls dem nationalsozialistischen Massenmord an den Juden entkommen konnte, war im Herbst 2019 Thema einer gut besuchten Ausstellung in Neuenhaus. Das Leben der Familie van der Reis ist nun – verantwortet von Christa Pfeifer – in einem ausgezeichnet illustrierten und sehr informativen Katalog dieser Ausstellung nachzulesen.
Förderverein Günter Frank Haus e.V., Neuenhaus, in Zusammenarbeit mit der der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte (Hrsg.),
Victor van der Reis (1889-1957). Bedeutender Mediziner – Sohn der Stadt Neuenhaus.
Katalog zur Ausstellung im Alten Rathaus von Neuenhaus, 19.10.-10.11.2019, Haselünne 2020, 136 S., ISBN 978-3-9821831-2-1, 17,90 Euro (zu bestellen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, zzgl. Versandkosten).
Gut 70 Jahre lagerte der Text zur Chronik der Stadt Schüttorf aus der Feder des Rektors und Heimatforschers Wilhelm Berge im Schüttorfer Stadtarchiv. Da Berge für seine Forschungen das 1945 abgebrannte Stadtarchiv nutzen und aus eigenem langjährigen Erleben viele ansonsten unwiederbringlich verlorene und unterhaltsame Details einfügen konnte, veröffentlicht nun der Schüttorfer Heimatverein in Zusammenarbeit mit der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte sein Manuskript – illustriert mit einer Vielzahl historischer Fotos. Der erste Teil führt durch die Schüttorfer Stadtgeschichte von den Anfängen bis in die Weimarer Republik. Im zweiten Teil nimmt Berge den Leser mit auf einen Gang durch die Straßen der Stadt, informiert über deren Bau und über wichtige Häuser und ihre Bewohner. Der Heimatforscher beschäftigt sich im dritten Teil mit öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen wie den Kirchen, Friedhöfen, Ämtern, dem Krankenhaus, der Turnhalle, dem Postamt oder der Eisenbahn. Im vierten Kapitel folgt eine Zustandsbeschreibung Schüttorfs in den 1930er Jahren, von den Textilfabriken über die Verwaltung, der Bevölkerung, dem Vereinswesen und dem Handwerk bis hin zu Flurnamen.
Aus der Chronik der Stadt Schüttorf.
Von Rektor Wilhelm Berge.
Hrsg. vom Heimatverein der Samtgemeinde Schüttorf in Zusammenarbeit mit der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte (Schüttorfer Schriftenreihe, Bd. IV), Haselünne 2020, 176 S., 140 Abb., ISBN 978-3-9821831-3-8, 21,90 Euro.
Zu bestellen im Buchhandel und unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (zuzüglich Versandkosten). Das Buch ist lieferbar ab Ende November.
Die Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte ist 1989 als eingetragener Verein gegründet worden. Mitglieder sind Hobby- und Berufshistoriker, die sich mit der Vergangenheit der Region Emsland/Bentheim beschäftigen. Die Satzung der Studiengesellschaft siehe hier.
Der Verein gibt die blaue Buchreihe „Emsländische Geschichte“ und die Reihe "Studien und Quellen zur Geschichte des Emslandes und der Grafschaft Bentheim" heraus. Eine Liste der bisher erschienenen Bände mit Inhaltsangabe finden Sie hier.
Die Studiengesellschaft bietet Historikerinnen und Historikern an, in der Buchreihe ihre Staatsexamens- oder Magisterarbeit zu veröffentlichen. Hobbyhistoriker können ebenfalls gern ausführliche Texte einreichen, die sonst keine Publikationschance haben. Wir widmen uns auch weniger beachteten Themen wie der Alltagsgeschichte, der Geschichte von Frauen und der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Region. Durch die Studiengesellschaft wird zu Mitgliederversammlungen eingeladen, auf denen über aktuelle Forschungen sowie Forschungsergebnisse berichtet wird und es einen Austausch über Literatur und Archiv-Quellen gibt. Den nächsten Termin finden Sie unter Termine.
Jeweils am letzten Samstag im August bietet die Studiengesellschaft eine Tagung "Emsländische Geschichte" an. Zum Programm gehören Vorträge zur Regionalgeschichte, häufig auch eine Exkursion. Ort und Termin finden Sie unter Termine. Darüber hinaus beantworten Mitglieder der Studiengesellschaft gerne Fragen zu ihrem jeweiligen Forschungsgebiet.
Ganztägige Exkursionen führten Mitglieder und Gäste der Studiengesellschaft zu unterschiedlichen, auch grenzüberschreitenden Themen in die nähere und weitere Umgebung. Weitere Informationen dazu hier.
In den Jahren 2008 und 2009 hat die Studiengesellschaft zusammen mit der Historische Vereniging Zuidoost-Drenthe und dem Emsländischen Heimatbund ein Symposium "Geschichte ohne Grenzen - Historie zonder grenzen" veranstaltet. Diese grenzübergreifende, mehrsprachige Veranstaltung soll in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Weitere Informationen dazu hier.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist das Projekt "Biographien zur Geschichte des Emslandes und der Grafschaft Bentheim". Die Lebensläufe wichtiger Persönlichkeiten, die dem Emsland oder der Grafschaft Bentheim verbunden waren, werden in der „Emsländischen Geschichte“ veröffentlicht. Bisher arbeiten über 40 Mitarbeiter an dem Projekt mit, weitere Interessierte sind herzlich willkommen. Eine Liste der bereits veröffentlichten Biographien finden Sie hier. Um die Lebensläufe einheitlich zu gestalten, haben wir ein vorgegebenes Raster erstellt. Wer mitarbeiten möchte, kann sich gerne über das Kontaktformular an uns wenden.
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Hier geht es zu den Redaktionsrichtlinien für Artikel und Lebensläufe für das Projekt „Biographien zur Geschichte des Emslandes und der Grafschaft Bentheim“und zu den Richtlinien zur Abfassung von Manuskripten für die Reihe „Emsländische Geschichte“ der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte.