Der diesjährige Band unserer „Blauen Reihe“ enthält acht zumeist längere Artikel, drei umfangreiche Biographien und vier plattdeutsche Gedichte von Karl Sauvagerd und zwei von Carl van der Linde.
Im Bereich „Natur und Umwelt“ lesen Sie einen Beitrag von Helmut Lensing und Erhard Nerger über den Eisvogel im Emsland und in der Grafschaft Bentheim – wie gewohnt mit vielen hervorragenden Fotos illustriert.
Helmut Lensing führt seine Untersuchung über die Zentrumspartei in der Provinz Hannover während der Weimarer Republik fort. In diesem Teil geht um die Organisation der Partei in den Regionen Emsland/Grafschaft Bentheim, Osnabrück und Osnabrücker Land, Groß-Hannover und Twistringen, Hildesheim und Duderstadt/Eichsfeld.
Unter „Die Region im Ersten Weltkrieg“ informiert Lara Krölls über den Versorgungsmangel in der ländlichen Grafschaft Bentheim mit ihren textilindustriellen „Inseln“ während des Ersten Weltkriegs, wobei natürlich auch der Schmuggel eine große Rolle spielte. Dies ist ebenfalls für den Beitrag von Dick Schlüter aus Enschede. Er untersucht die Zeit des Ersten Weltkriegs auf der niederländischen Grenzseite, wobei natürlich immer der Blick in die Grafschaft und das Münsterland fällt – ob beim Schmuggel, der Flucht von Kriegsgefangenen und Deserteuren über die Grenze oder infolge der beiderseits der Grenze dominierenden Textilindustrie.
Auch die NS-Zeit bleibt im neuen Band nicht unberücksichtigt. Vera Wollschlägers Examensarbeit thematisiert die Tötung eines Gefangenen im Emslandlager IV Walchum 1942 – und wieso diese Tat als eine der ganz wenigen schon im NS-Staat vor Gericht kam.
Unsere Rubrik „Regionale Museumslandschaft“ stellt sich das jüngste Museum der Region Emsland/Grafschaft Bentheim vor. Museumsleiter Walter Krone führt in das großräumige Landwirtschaftsmaschinen-Museum der Firma Krone in Spelle ein. Er präsentiert in vielen Fotos fachkundig eine Reihe von Exponaten – ein Muss für Fans alter Landwirtschaftsmaschinen.
Unter „Revolutionsnachwehen in der Region“ schildert Manfred Fickers, wie nach der Französischen Revolution in der Zeit zwischen 1792 und 1802 in den beiden Koalitionskriegen die Region an Ems und Vechte mit den angrenzenden niederländischen Provinzen und dem Münsterland zum Kriegsschauplatz wurde, in dem etwa die Franzosen die Burg Bentheim belagerten.
Im Band 26 finden sich ferner drei ausführliche „Biographien zur Geschichte des Emslandes und der Grafschaft Bentheim“. Manfred Fickers beschäftigt sich mit dem vielseitigen Lingener Unternehmer und Bankier Ludwig Langschmidt, eine die Lingener Wirtschaft prägende Gestalt der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Paul Thoben stellt den Priester und Publizisten Dr. Heinrich Lüken aus Brual vor, dem Verfasser der „Hümmlinger Nationalhymne“, des heute noch vielfach gesungenen Liedes „De hümmelske Bur“.
Hans-Hagen Nolte macht die Leser mit seinem Großvater bekannt. Dr. Hans Nolte war eine wichtige Person der Papenburger Schulgeschichte – aber noch prägender war er als Pionier des Sports im nördlichen Emsland, wo er das Fußballspielen einführte und die Gründung der Papenburger Fußballvereine initiierte.
Unser Vorstandsmitglied Christof Haverkamp meldet sich zudem mit einem kleinen Beitrag zu Wort, in dem er über die neueste organisatorische Entwicklung der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte informiert.
Emsländische Geschichte 26, Haselünne 2019, 422 Seiten
25,- Euro, zzgl. 4,00 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands
ISBN 978-3-9818393-8-8
Die Reihe kann deutlich verbilligt abonniert werden. Hier geht es zum Abonnement.
Bestellungen (auch von noch lieferbaren früheren Bänden) und Abonnementwünsche bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Am 25. September wird der Band 3 aus unserer Sonderreihe „Studien und Quellen zur Geschichte des Emslandes und der Grafschaft Bentheim“ im Rahmen der 650-Jahrfeier der Stadt Neuenhaus öffentlich vorgestellt. In diesem Buch steht ein niederdeutscher Lyriker und Brückenbauer zwischen Deutschland und den Niederlanden im Mittelpunkt: Karl Sauvagerd aus Neuenhaus.
Sauvagerd (1906-1992) war ein sehr produktiver Schreiber, von dem allerdings nur 1948 und 1955 kleine Bände – teils später nachgedruckt – erschienen. Ein Großteil seiner Werke findet sich verstreut in zahlreichen Zeitungen, Zeitschriften und Jahrbüchern dies- und jenseits der deutsch-niederländischen Grenze. Der sprachbegabte Schneidermeister wirkte mit an der Entwicklung einer grenzüberschreitenden Schreibweise für das Plattdeutsche, der Vosbergen-Schriftweise, und war im „Schrieverkring an Ems en Vechte“ und zahlreichen weiteren niederdeutschen Autorenvereinigungen in Niedersachsen aktiv. Insbesondere lag ihm nach dem Krieg die Verständigung mit den Niederlanden am Herzen, so dass er viele Kontakte in das Nachbarland knüpfte und in der dortigen Nedersaksisch-Szene sehr bekannt war.
Nun erscheint erstmals ein Überblick über sein thematisch breites lyrisches Schaffen, verbunden mit dem Abdruck einiger ausgewählter Kurzgeschichten, die in neun umfangreichen Kapiteln gegliedert sind. Sauvagerds Themen reichen von der Natur über die Jahreszeiten, die Stationen des menschlichen Lebens bis hin zur Politik, wo er sich etwa kritisch mit der Wiederbewaffnung Deutschlands auseinandersetzt.
Die Sprachwissenschaftlerin Verena Kleymann, Redakteurin des Jahrbuchs der Münsteraner Augustin-Wibbelt-Gesellschaft, wählte die Werke aus und führt in das Schaffen Sauvagerds ein. Der Historiker Dr. Helmut Lensing beschäftigt sich in einer umfangreichen Untersuchung mit dem Leben Sauvagerds und thematisiert vor allem sein Engagement für die deutsch-niederländische Verständigung und für die Bewahrung des Plattdeutschen – ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Plattdeutsch-Bewegung im Raum Grafschaft Bentheim/Emsland und der östlichen Niederlande nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Germanist Prof. Dr. Dieter Stellmacher, emeritierter Inhaber des Lehrstuhls für Niederdeutsch in Göttingen, untersucht die Besonderheit der niederdeutschen Sprache dies- und jenseits der Grenze, wobei sein Beitrag auch in niederländischer Sprache abgedruckt ist. Stellmacher und Lensing werfen natürlich immer wieder Blicke nicht nur auf die Niederlande, sondern auch auf das Emsland oder das Münsterland.
De taalkunstenaar en veelzijdig getalenteerde uit Neunhaus afkomstige kleermaker Karl Sauvagerd (1906-1992) behoorde van +/-1950 tot het begin van de 90er jaren tot de bekendste Nederduitse dichters in het noordwestelijk grensgebied van Duitsland. Samen met andere vrienden van de Nederduitse taal zette hij zich in als bruggenbouwer naar het buurland. Zo ontstond een innige samenwerking met in Nederland Nederduits schrijvende en sprekende personen waardoor Sauvagerd veel schreef in Nederlandse, in het Nederduits publicerende, tijdschriften.
Dit boek geeft voor de eerste keer een overzicht over het totale literaire werk van Sauvagerd. De germanist en uitgeefster Verena Kleymann vat het als volgt samen in haar inleiding: Karl Sauvagerd is een originele en veelzijdig begaafde auteur die een belangrijke voetafdruk in de Nederduitse literatuur heeft nagelaten. Deel twee van dit boek geeft een overzicht van het leven en het werk van Sauvagerd. Ook de Nederduitse taal aan beide kanten van de grens wordt door gerenommeerde deskundigen besproken en gedeeltelijk in het Nederlands vertaald.
Karl Sauvagerd, De Tied blif Baas – Ausgewählte Texte und ein Lebensbild
Hrsg. im Auftrag der Heimatfreunde Neuenhaus e.V. von Bernd Vette und Klaus Vorrink, Haselünne 2019, 420 Seiten
25,00 Euro (plus Versand) ISBN 978-3-9818393-7-1
Das Buch kann bestellt werden unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Das Inhaltsverzeichnis ist hier zu sehen.
Carl-Toepfer-Stiftung würdigt „De Tied blif Baas“ am 2. November mit Plattdeutsch-Preis
Leicht erweitert und mit etlichen neuen Illustrationen
Das hätten sich die Autoren Helmut Lensing und Bernd Robben selbst nicht vorstellen können: Ihr 2014 veröffentlichtes Werk über das Heuerlingswesen in Nordwestdeutschland von seinen Anfängen bis zur Auflösung in den 1950er und 1960er Jahren traf einen Nerv und stieß auf eine ungeahnte und alle überraschende Resonanz. Nicht nur im Emsland und in der Grafschaft Bentheim, woher die beiden Autoren stammen, sondern auch im Oldenburger Münsterland, dem Osnabrücker Land, den Kreisen Diepholz und Nienburg sowie im Münsterland und in Ostwestfalen-Lippe waren viele Menschen fasziniert von der Schilderung des Lebens der ländlichen Unterschichten, aus denen ein beachtlicher Teil der heute hier ansässigen alteingesessenen Bevölkerung stammt.
Das Alltagsleben der Heuerlinge und der vielfach aus ihren Familien stammenden Knechte und Mägde, deren Wohnsituation sowie ihr Bemühen, eine eigenen Existenz in Moor, Heide oder im Ausland aufzubauen, spielten in den allermeisten Bücher über das Leben auf dem Land keine oder kaum eine Rolle – hier steht es im Mittelpunkt eines Buches, in dem zahlreiche Illustrationen das Leben der ländlichen Unterschicht im Nordwesten Deutschlands anschaulich machen.
Anfang November 2019 kommt daher die 9. Auflage! Die beiden letzten Kapitel sind erweitert worden, die Literaturliste ist aktualisiert und außerdem finden sich hier neue Illustrationen.
Das Buch (ISBN 978-3-9818393-1-9) ist im Buchhandel unter dem alten Preis von 24,90 Euro bestellbar oder kann online bestellt werden unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (zzgl. 4,00 Euro Versandkosten innerhalb Deutschlands für ein Buch).
Die Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte ist 1989 als eingetragener Verein gegründet worden. Mitglieder sind Hobby- und Berufshistoriker, die sich mit der Vergangenheit der Region Emsland/Bentheim beschäftigen. Die Satzung der Studiengesellschaft siehe hier.
Der Verein gibt die blaue Buchreihe „Emsländische Geschichte“ und die Reihe "Studien und Quellen zur Geschichte des Emslandes und der Grafschaft Bentheim" heraus. Eine Liste der bisher erschienenen Bände mit Inhaltsangabe finden Sie hier.
Die Studiengesellschaft bietet Historikerinnen und Historikern an, in der Buchreihe ihre Staatsexamens- oder Magisterarbeit zu veröffentlichen. Hobbyhistoriker können ebenfalls gern ausführliche Texte einreichen, die sonst keine Publikationschance haben. Wir widmen uns auch weniger beachteten Themen wie der Alltagsgeschichte, der Geschichte von Frauen und der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Region. Durch die Studiengesellschaft wird zu Mitgliederversammlungen eingeladen, auf denen über aktuelle Forschungen sowie Forschungsergebnisse berichtet wird und es einen Austausch über Literatur und Archiv-Quellen gibt. Den nächsten Termin finden Sie unter Termine.
Jeweils am letzten Samstag im August bietet die Studiengesellschaft eine Tagung "Emsländische Geschichte" an. Zum Programm gehören Vorträge zur Regionalgeschichte, häufig auch eine Exkursion. Ort und Termin finden Sie unter Termine. Darüber hinaus beantworten Mitglieder der Studiengesellschaft gerne Fragen zu ihrem jeweiligen Forschungsgebiet.
Ganztägige Exkursionen führten Mitglieder und Gäste der Studiengesellschaft zu unterschiedlichen, auch grenzüberschreitenden Themen in die nähere und weitere Umgebung. Weitere Informationen dazu hier.
In den Jahren 2008 und 2009 hat die Studiengesellschaft zusammen mit der Historische Vereniging Zuidoost-Drenthe und dem Emsländischen Heimatbund ein Symposium "Geschichte ohne Grenzen - Historie zonder grenzen" veranstaltet. Diese grenzübergreifende, mehrsprachige Veranstaltung soll in den nächsten Jahren fortgesetzt werden. Weitere Informationen dazu hier.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist das Projekt "Biographien zur Geschichte des Emslandes und der Grafschaft Bentheim". Die Lebensläufe wichtiger Persönlichkeiten, die dem Emsland oder der Grafschaft Bentheim verbunden waren, werden in der „Emsländischen Geschichte“ veröffentlicht. Bisher arbeiten über 40 Mitarbeiter an dem Projekt mit, weitere Interessierte sind herzlich willkommen. Eine Liste der bereits veröffentlichten Biographien finden Sie hier. Um die Lebensläufe einheitlich zu gestalten, haben wir ein vorgegebenes Raster erstellt. Wer mitarbeiten möchte, kann sich gerne über das Kontaktformular an uns wenden.
Möchten Sie selbst einen Beitrag verfassen oder eine Biographie veröffentlichen?
Hier geht es zu den Redaktionsrichtlinien für Artikel und Lebensläufe für das Projekt „Biographien zur Geschichte des Emslandes und der Grafschaft Bentheim“und zu den Richtlinien zur Abfassung von Manuskripten für die Reihe „Emsländische Geschichte“ der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte.